
zu den Aussagen von Hannes Jaenicke und Sky du Mont zur deutschen Milchviehhaltung.
Gemeinsame Erklärung der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) und des Hessischen Bauernverbandes e.V.
Die OVAG ist in der Region Wetterau, Gießen und Vogelsberg seit über 110 Jahren tief verwurzelt und beliefert die Menschen der Region zuverlässig mit Energie und Trinkwasser. Sie betreibt seit 10 Jahren eine große Biogasanlage.
Der Hessische Bauernverband e. V. vertritt die Interessen von ca. 18.000 Mitgliedern. Viele von ihnen haben in der Vergangenheit in landwirtschaftliche Biogasanlagen investiert, die i. d. R. auf Substratbasis von Gülle, Mist und Nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden.
Auf der Suche nach Alternativen zum russischen Gas sei das Bundeswirtschaftsministerium spät auf die Biogaserzeuger zugekommen. Dann setzte es die Höchstbemessungsleistung aus, so dass die Betreiber von Biogasanlagen mehr Gas liefern konnten. Doch kurz darauf wurde bekannt, dass das Bundeswirtschaftsministerium beabsichtigt, die Erlöse daraus rückwirkend abzuschöpfen. Das werten der Bauernverband und die OVAG als einen großen Vertrauensbruch.
Gemeinsam wollen wir deutlich unseren Unmut gegen die in Rede stehende Einbeziehung von Biogasanlagen in die Erlösabschöpfung äußern:
Bioenergie bietet Versorgungssicherheit:
Bioenergieanlagen sind wichtige Stützpfeiler der Stromversorgung und notwendig für das Gelingen der Energiewende im ländlichen Raum. Die Möglichkeit der Gasspeicherung bietet Flexibilität und den Vorteil, als nahezu einzige Erneuerbare Energie grundlastfähig zu sein. Bioenergieanlagen sind ein wichtiger Bestandteil des Energiemixes und können Schwankungen bei der Produktion von Strom aus Wind- und Solaranlagen auffangen.
Biogas erzeugt Wertschöpfung im ländlichen Raum:
Die Erlöse aus Biogasanlagen fließen nahezu vollständig in den ländlichen Raum. Sie bleiben in der Region und werden dort von landwirtschaftlichen
und mittelständischen Betrieben reinvestiert, so dass Handwerk, Landtechnik und Lohnunternehmen zusätzlich davon profitieren. Zudem erhalten die Kommunen Gewerbe- und Einkommenssteuer.
Bioenergie braucht Zukunftssicherheit:
Viele Biogasanlagenbetreiber haben im Vertrauen auf den politischen Willen zur Forcierung der Energiewende gerade aufwändig in ihre Anlagen investiert. Zudem zeigt sich die aktuelle Preissteigerung auch bei der Produktion der Substrate, des „Treibstoffes“ der Bioenergieanlagen. Wir stellen daher fest: Biogasanlagenbetreiber haben auf Grund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen selbst erheblich höhere Kosten zu tragen, die durch höhere Erlöse der Anlagen bei vielen Betreibern nur ausgeglichen werden.
Bioenergieanlagen sind das Rückgrat der Energiewende im ländlichen Raum. Der geplanten Erlösabschöpfung fehlt jede Angemessenheit. Ein derart massiver Eingriff in die Erlössituation wird dazu führen, dass Anlagenbetreiber aus wirtschaftlichen Gründen Anlagen vom Netz nehmen müssten. Sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wirtschaftskraft des ländlichen Raums stünden zur Disposition.
Die Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums gefährden die Nutzung von Bioenergie, die gerade in der Energiekrise dringend gebraucht wird. Sie müssen dringend korrigiert werden. Bioenergie muss generell von der Erlösabschöpfung ausgenommen werden.
Der Verordnungsvorschlag der Sustainable Use Regulation (SUR) im Rahmen des Green Deal der EU-Kommission beinhaltet ein totales Anwendungsverbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten.
Nachdem bisher davon ausgegangen wurde, dass lediglich die in der CDDA-Datenbank der EU gemeldeten Schutzgebiete (Natura 2000, Naturschutzgebiete, Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate mit Ausnahme der Landschaftsschutzgebiete) als sensible Gebiete eingestuft werden, wird nun auf Bundes- und Länderebene offenbar diskutiert, dass weitreichende weitere Gebiete ebenfalls betroffen sein könnten.
Am heutigen Freitag findet eine Bundesratssitzung statt, in welcher über einen Beschlussvorschlag des Ausschusses für Agrarpolitik und Verbraucherschutz sowie des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit abgestimmt werden soll. In diesem Vorschlag gehen die Ausschussmitglieder aktuell von einer weiten Definition der Schutzgebiete aus.
So wären nach aktuellem Sachstand die Schutzgebiete gemäß der Wasserrahmenrichtlinie, zu denen auch in größerem Umfang landwirtschaftliche genutzte „Gebiete für die Entnahme von Trinkwasser“ (Grundwasserkörper) zählen, sämtliche Vogelschutz- und FFH-Gebiete, sämtliche nationale, regionale oder lokale Schutzgebiete, die in das Verzeichnis der nationalen Schutzgebiete (CDDA, s.o.) gemeldet wurden, sowie alle ökologisch empfindlichen Gebiete, die für bedrohte Bestäuber ausgewiesen werden sollen, betroffen.
In der genannten Empfehlung der Ausschüsse wird u.a. vorgeschlagen, auf eine entsprechende Entschärfung der Begriffsbestimmung der ökologisch empfindlichen Gebiete hinzuwirken und sich für eine sachgerechte Überarbeitung des Vorschlags einzusetzen. Laut der Empfehlung sollen die Gebiete der WRRL sowie die Gebiete für bedrohte Bestäuber entfallen.
Auch der HBV hat sich an die hessische Landesregierung gewendet, um über den Bundesrat eine Entschärfung der Schutzgebiete zu erreichen. Des Weiteren ist der HBV neben offiziell bei der EU abgegebenen Stellungnahmen mit den hessischen EU-Abgeordneten in Kontakt zum Thema SUR, um die Betroffenheit der hessischen Landwirtschaft darzustellen.
Der Regionalbauernverband hat ebenfalls eine Stellungnahme abgegeben, diese können sie hier downloaden:
Zu Debatten zwischen Landwirten und Bevölkerung führt derzeit die Pflege der Wegebanketten entlang der Feld- und Wiesenwege durch die Landwirte. Wie jedes Jahr vor der Getreideernte, fahren sie mit Schleppern und Mulchgeräten die Wege entlang und schlegeln den Aufwuchs ab, der dabei gleichzeitig zerkleinert wird.
Laut Andrea Rahn-Farr, der Vorsitzenden des Regionalbauerverbands Wetterau/Frankfurt, führt diese Praxis vermehrt zu Nachfragen: „Die Pflegemaßnahmen werden von manchen Menschen kritisch gesehen, weil sie sich um die Erhaltung der Artenvielfalt in unserer Region Sorgen machen. Die Landwirte werden bei der Arbeit angesprochen und nach dem Grund gefragt. Deshalb möchten wir gerne öffentlich dazu Stellung nehmen.“
Die Pflegemaßnahmen dienten dazu, das Einwandern von Ungräsern und Unkräutern in die Kulturfläche zu vermeiden, so Rahn-Farr. Diese verbreiten sich durch Ausläufer oder durch Aussamen. Kommt es erst zur Verbreitung dieser nicht erwünschter Pflanzen, so bedeutet dies einen erhöhten Pflanzenschutzaufwand in der folgenden Kultur.
Kreislandwirt Michael Schneller erklärt dazu: „Die Feldrandhygiene dient dem Schutz der Kulturen. Denn die Beikrautflora kann unter Umständen zur Verbreitung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen beitragen.“
Der Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises berät die Landwirte bei der Durchführung der Arbeiten. Ralf Eichelmann, Fachstellenleiter Agrarförderung und Agrarumwelt, empfiehlt das folgende Vorgehen: „Für Feldrandabschnitte ohne kritische Ungräser oder Unkräuter empfehlen wir spätes Mähen oder Mulchen ab Anfang/ Mitte Juni. In dieser Zeit sind früh blühenden Kräuter bereits weitgehend verblüht. Wird nicht oder zu spät gemulcht, übernehmen die Gräser die Oberhand und verdrängen die Kräuter.“
Für die Artenvielfalt sei es gut, wenn kleinflächig versetzt gearbeitet werde, also z. B. gegenüberliegende Wegseiten nicht zusammen gepflegt werden. So entstehe ein Mosaik in der Landschaft, womit die verschiedenen Bedürfnisse der Flora und Fauna erfüllt werden könnten. „Gerade manche Vogelarten des Offenlandes benötigen bereits frühzeitig niedrig bewachsene Flächen für die Futtersuche. Hier sollten gezielt kleine Abschnitte früh gemäht werden,“ so Eichelmann, und weiter: „Viele unserer Feldvogelarten wie Feldlerchen, Grauammer oder Wachtel legen ihre Nester in Getreideflächen an und nutzen Graswege zu Nahrungssuche. Wenn diese Graswege nicht zu spät gemulcht werden, stehen sie den Vogelarten zur Nahrungssuche und bei der Feldlerche auch für Zweitgelege zur Verfügung.
Anders ist es bei Feldrainen. Dies sind Flächen abseits der Wegeparzellen, die eine hohe ökologische Bedeutung für die Tierarten der Agrarlandschaften haben. Hier sind spätere Pflegezeiträume sinnvoll, um Rückzugsräume nach der Ernte der Ackerkulturen zu bieten.“
Die Pflege von Wegrändern ist oft ein strittiges Thema zwischen Landnutzern auf der einen Seite und Naturschützern und Heimatfreunden auf der anderen Seite. Die Wetterauer Bauern wünschen sich, dass es zum gegenseitigen Verständnis beiträgt, wenn die Gründe sowie der Nutzen bekannt sind – für die Landwirtschaft sowie für die Artenvielfalt!
12. Juni 2022
Tag des offenen Hofes 2022
Mit Verbrauchern ins Gespräch kommen
Kreislandwirt Michael Schneller (Zweiter von links) spricht beim »Tag des offenen Hofes« mit Ministerpräsidenten Boris Rhein (rechts). Der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes Gregor Paulus (links) und Frankfurts Kreislandwirt Matthias Mehl hören zu. FOTO: PIEREN
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Noch als Landtagsabgeordneter hatte Boris Rhein (CDU) die Einladung des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt angenommen. Auch nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten hat er Wort gehalten und stattete dem »Tag des offenen Hofes« bei Familie Mehl in Nieder-Erlenbach einen Besuch ab.
»Unser tägliches Brot« ist keine Selbstverständlichkeit«, sagt der Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). »Für Landwirte ist es harte Arbeit und sie übernehmen großes wirtschaftliches Risiko, um unserer Bevölkerung Versorgungssicherheit mit wertvollen Lebensmitteln zu geben. Durch den Ukraine-Krieg wird uns das derzeit klarer denn je.« In der Öffentlichkeit gebe es ziemliche Zerrbilder über die Landwirtschaft durch die Diskussion um Umweltschutz und das Tierwohl. Veranstaltungen wie der »Tag des offenen Hofes« seien ein willkommenes Ausflugsziel für Familien und interessierte Gäste – zugleich sei das Fest der ideale Ort, um Bevölkerung und Landwirtschaft miteinander ins Gespräch zu bringen.
Gesunkene Nachfrage nach Erdbeeren
Auf diese Weise hat der Regionalbauernverband Wetterau/ Frankfurt auf dem Hof von Dr. Matthias Mehl einen Ort der Begegnung geschaffen. Neben den ausgestellten landwirtschaftlichen Maschinen ist die Gambacher Erdbeerkönigin Lisa II. eine von Kindern viel bestaunte Person gewesen. Antonia (10) und Ronja (8) ergatterten eine der Autogrammkarten der 20-Jährigen. Sie ist Botschafterin der Erdbeeranbauer vom »Wetterauer Früchtchen« vom Gambacher Landwirtschaftsmeister Klaus Reuhl. »Auf 50 Hektar unseres 230 Hektar großen Betriebes bauen wir Erdbeeren an. Auf 30 Hektar wächst Spargel«, sagt Reuhl. Außerdem baut er Himbeeren, Kirschen und Äpfel an. Trotz des zuletzt herrlichen Sonnenscheins und der jedes Jahr im Frühjahr aufs Neue erwachenden Lust der Menschen auf Erdbeeren, ist er in diesem Jahr mit der wirtschaftlichen Lage aber nicht ganz zufrieden.
»Es werden in Hessen mittlerweile deutlich zu viele Erdbeeren angebaut. Das drückt aktuell massiv auf den Preis«, sagt der 71-Jährige. Auch beim königlichen Gemüse, dem in der Wetterau angebauten Spargel, liegt der Verkaufspreis wegen eines deutlich höheren Angebotes aktuell unter dem der Vorjahre.
»Der Spargelabsatz ist derzeit schwierig, obwohl der Preis niedriger ist als zuletzt«, bilanziert der Wetterau-Kreislandwirt Michael Schneller aus Niddatal-Assenheim. »Gemüsebauern spüren eine deutliche Zurückhaltung wegen der allgemeinen Preissteigerung. Einige Spargelfelder mussten sogar aufgegeben werden und werden nicht abgeerntet. Je nach Vermarktung ist die Erlöslage schlecht.«
Seit Jahrzehnten wird der ungehemmte Flächenfraß gerade von den Wetterauer Landwirten angeprangert. Viel Ackerland ging unwiederbringlich verloren und wurde mit Neubaugebieten und Verkehrswegen versiegelt. »Die Stadt Frankfurt und ihr Umland wird sich weiter ausdehnen. Potenzielles Bauland liegt genau dort, wo die Wetterau-Landwirte so ertragreich und erfolgreich auf den fruchtbaren Lössböden Ackerbau betreiben«, sagt der Frankfurter Kreislandwirt Matthias Mehl.
Einem geläufigen Sprichwort nach sind die Böden in der Wetterau so fruchtbar, dass die Finger Wurzeln schlagen, sobald man sie hineinsteckt. »Wir erleben gerade, dass Russland seinen brutalen Angriffskrieg auch zu einem Getreidekrieg ausweitet«, sagt Rhein mit besorgter Miene. Urplötzlich werde der Bevölkerung wieder bewusst, dass die heimische Landwirtschaft ihre Versorgung mit Lebensmitteln sichert.
Erlebnisse auf dem Hof vermitteln
Laut einer Umfrage des Forums Moderne Landwirtschaft hat mehr als ein Drittel der Deutschen noch nie mit einem Landwirt gesprochen. Gleichzeitig gaben 67 Prozent der Befragten an, dass sie an einem Gespräch mit Landwirten interessiert sind.
Der »Tag des offenen Hofes« hat genau diese Gelegenheit geboten mit Wetterau-Landwirten ins Gespräch zu kommen. »Mit echten Landwirtschaftserlebnissen wird Wissen vermittelt und Vertrauen geschaffen«, sagt Kreislandwirt Schneller. »Verbraucherdialog ist auch wegen zunehmender Anforderungen seitens der Politik und Gesellschaft wichtiger denn je, um die vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft zu erläutern und Vorurteile abzubauen.«
VON MATTHIAS PIEREN- Bad Vilbeler Neue Presse / Lokales
30. Mai 2022
Stellungnahme Frostdüngung
Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung zum Aktionsprogramm zur Umsetzung der für die Düngung relevanten Elemente der Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen – Bekanntmachung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 17.03.2022
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Die gemeinsame Stellungnahme an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft können Sie hier lesen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt a.M. e.V. Frankfurt als Vertreter der Landwirtschaft der Region Wetterau
und die WRRL-Grundwasserschutzberatungsintitutionen im Maßnahmenraum Wetterau,
Ingenieurbüro Schnittstelle Boden sowie der
Maschinenring Wetterau e.V.,
geben im Rahmen der genannten Beteiligung zum Thema Streichung von Ausnahmen vom Verbot der Düngung auf gefrorenen, aber tagsüber auftauenden Boden (Frostdüngung), folgende Stellungnahme ab.
Das generelle Ausbringungsverbot für stickstoff- und phosphathaltige Düngemittel auf gefrorenem Boden soll die Gefahr der Abschwemmung und Erosion dieser Nährstoffe in Oberflächengewässer mindern, so die Begründung des Verordnungsentwurfs.
Dass eine solches Verbot für die Schutzgüter Mensch und Biodiversität grundsätzlich positiv sein soll, können wir nicht uneingeschränkt teilen, da dies differenziert bewertet werden muss.
So kann das generelle Verbot in bestimmten Bereichen sogar eine potenziell erhöhte Grundwasserbelastungen bewirken und somit nachfolgend die Trinkwasseraufbereitung erschweren. Im Falle der Biodiversität in Fließgewässer besitzen verhinderte Einträge von Düngemittel in Oberflächengewässer selbstverständlich einen hohen Nutzen, ausserhalb von Fließgewässern wirkt sich bspw. ein frühes Angebot organischer Dünger jedoch positiv auf die Entwicklung von Insekten und Kleinlebewesen aus.
Im Einzelnen sind in den beiden Jahren des geltenden Ausbringungsverbotes auf gefrorenem Boden folgende Missstände im WRRL-Maßnahmenraum zu beobachten:
- Zu späte Ausbringung flüssiger org. Dünger in Getreide, Raps und vor/in Mais z.T. bis Mitte Mai à unzureichende Einwaschung und Pflanzenverfügbarkeit à Minderversorgung der Bestände, NH3-N Verluste, Klimaschädigung, Ferndeposition in Nachbarökosysteme, erhöhte Herbst-Nmin-Werte und potenzielle Grundwasserbelastung.
- Zu späte Ausbringung fester org. Dünger (z.B. Mist und Kompost) in Getreide bis April oder unmittelbar vor der Maissaat à Umsetzung erheblicher Teile des org. gebunden Stickstoffs erst im Zuge der Bodenbearbeitung nach Ernte à Atmosphärische N-Verluste, Klimaschädigung, Mineralisationsschub nach Ernte, erhöhte Herbst-Nmin-Werte und potenzielle Grundwasserbelastung.
- Versuch der frühen Ausbringung unmittelbar nach der Sperrfrist bei nicht ausreichend tragfähigen Bedingungen à Schadverdichtungen, verminderte N-Entzüge à N-Überschüsse sowie mögliche Erhöhte Erosionsgefahr, Denitrifikation à Klimaschädigung
Eine Verbesserung der Situation kann unseres Erachtens durch folgende Maßnahme erfolgen:
Eine Ausnahmeregelunge für eine frühe zielgerichtete und verantwortungsvolle Frühjahrsdüngung auf noch angefrorenem Boden, welcher jedoch tagsüber auftaut entsprechend der vormaligen Praxis.
Diese frühe Düngung gewährleistet eine bessere Nährstoffausnutzung, insbesondere von organischen Düngern über die Vegetationsperiode und verminderte Ammoniakverluste. Eine frühzeitige Mineralisation org. gebundener N-Fraktionen und eine effiziente Pflanzenaufnahme ist Grundlage zur Vermeidung hoher Herbst-Nmin-Werte und potenzieller Grundwasserbelastungen.
Auf folgenden Flächen sollte das Verbot der Düngung auf gefrorenem Boden jedoch aufrechterhalten werden:
- Flächen mit großer Hangneigung und Hanglänge (Für die Abgrenzung könnten vorliegende Erosionsgefährdungsdaten bzw. die CC-Wasser2-Kulisse verwendet werden).
Das Schreiben zum Download finden Sie: hier
16. Mai 2022
Landwirtschaftsminister Özdemir
Im SWR Aktuell nannte Agrarminister Özdemir vor dem G7-Agrarministertreffen die Landwirte „radikalen Rand“ mit „Pestizidmaschinen“.
Hier der Link zur Kompletten Sendung, ab Minute 5 wird es interessant.
Unten finden Sie die Links zu den einzelenen Videos unserern Landwirte.
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Unsere Landwirte sind empört über den Begriffe "Pestizidmaschine" und erkären dem Minister ...
… gerne was das für ein landwirtschaftliches Gerät ist:
https://youtube.com/shorts/1llrfXXWxeA
https://youtube.com/shorts/tUM4BVqQ-sI?feature=share
https://youtube.com/shorts/smJ7LV8G6Kk?feature=share
https://youtube.com/shorts/hc1epigHuLY?feature=share
https://youtube.com/shorts/lbAyP_nFHAw?feature=share
Auch weiterhin beschäftigt der Krieg in der Ukraine die Menschen in Deutschland - auch an uns aus der Landwirtschaftsbranche geht das nicht spurlos vorbei. Die letzten Tage und Wochen haben gezeigt, wie wichtig weltweit Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ist.
Mit der DEULA-Nienburg haben wir schon seit einiger Zeit Kontakt, hierüber ist auch ein direkter Draht zum ukrainischen Bauernverband entstanden. Damit die Landwirtschaft vor Ort in der Ukraine wieder angekurbelt werden kann, sind diese auf landwirtschaftliche Güter aus anderen Ländern angewiesen. Benötigt wird unter anderem Saatgut, Arzneimittel für Kühe und Schweine, aber auch jegliches Stallzubehör.
Daher wollen wir heute noch einmal einen Aufruf an Sie starten, sich bei der Sammlung dieser Sachspenden gerne zu beteiligen. Hier finden Sie die Liste des ukrainischen Bauernverbands, die aufzeigt, was genau benötigt wird: Liste landwirtschaftliche Hilfsgüter
Wenn Sie einzelne Güter an die Ukraine abgeben können, melden Sie sich gerne bei Bernd Antelmann von der DEULA-Nienburg.
Tel.: +49 (0) 50 21 / 97 28 – 0
Email: info@deula-nienburg.de
Herr Antelmann koordiniert aktuell eine Sammelaktion, um die landwirtschaftlichen Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen und an den Bauernverband vor Ort zu übergeben.
Wir können als Branche hier gemeinsam viel leisten und erreichen, um die Menschen und die Landwirtschaft in der Ukraine zu unterstützen. Ich danke Ihnen allen schon jetzt für Ihre tatkräftige Unterstützung bei dem Vorhaben.
Herzliche Grüße,
Ihre Lea Fließ
Geschäftsführerin
Forum Moderne Landwirtschaft
Die NachaltigkeitsWIRkstatt Wölfersheim hat eine weitere Veranstaltung im Rahmen ihrer Online-Reihe den Film „Aus Liebe zum Überleben“ gezeigt.
Anschließend fand unter der Moderation von Dr. Susanne von Münchhausen (Ernährungsrat Frankfurt) eine Diskussion mit Kreislandwirt Michael Schneller und dem Sprecher der Vereinigung Ökologische Landwirtschaft (VÖL) Hessen, Tim Treis, statt. Diskutiert wurde vor allem über die Entwicklung der Landwirtschaft in Zeiten des Ukraine-Krieges und einer immer prekärer werdenden Lage der Welternährung. Ein sehr komplexes Thema, zu dem es keine einfachen Antworten gibt. Hören Sie mal rein – es lohnt sich.
Hier die Diskussion zum Ansehen (ca. 30 min):
Krieg in Europa, vor unserer Haustür – was unvorstellbar schien, ist bittere Realität.
Wir sehen das Leiden und Sterben der Menschen in der Ukraine, die Flüchtlingsströme, die toten Soldaten auf beiden Seiten, die Zerstörung von Städten und Infrastruktur. Wir sind in Gedanken bei denen Opfern, möchten helfen, fühlen jedoch auch unsere Hilflosigkeit. Wir danken allen, die spenden oder Transporte übernehmen, und wir danken denen, die nun an der Außengrenze der EU auch unsere Freiheit und unser Leben verteidigen.
Die Bauern und Bäuerinnen aus der Wetterau und aus Frankfurt stehen hinter den Sanktionen, auch wenn sie uns weh tun – sie sind notwendig. Wir müssen die Verteidigung unseres Landes neu aufstellen und uns so schnell wie möglich aus der fatalen Abhängigkeit von russischem Gas und Erdöl befreien. Dies wird zu einer Neubewertung der Energiepolitik führen.
Noch etwas anderes ist notwendig: Wir brauchen eine Diskussion über die Ernährungssicherheit. Wir sehen die globalen Warenströme von Weizen, Raps, Sonnenblumenkernen, Obst und Gemüse mit der Folge, dass Veränderungen nicht nur uns, nicht nur EIN Land betreffen, sondern die ganze Welt. Besonders die ärmeren und ärmsten Länder werden bei der Bekämpfung des Hungers zurückgeworfen. Deren Bevölkerung wird darunter leiden, dass die Importe aus der Ukraine und aus Russland nicht mehr kommen.
Die ersten beiden Nachhaltigkeitsziele der UN sind „Keine Armut“ und „Kein Hunger“. Wir müssen die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln als wichtigen Bestandteil der Nachhaltigkeit neu diskutieren. Dabei möchten wir unsere hohen Standards in puncto Qualität und Umweltschutz nicht preisgeben. Wir müssen aber die geänderten Bedingungen in die Bewertung einbeziehen und Prioritäten neu setzen. Denn neben der Sozialgerechtigkeit und der Ökologie ist auch die Ökonomie Bestandteil des Konzepts der Nachhaltigkeit. Unsere Wirtschaftlichkeit darf nicht durch ständig neue Auflagen und Regulierungen vernichtet werden, denn dann kann die heimische Erzeugung von Lebensmitteln nicht gewährleistet werden – und Ernährungssicherheit brauchen wir als Gesellschaft dringend!
Wir Landwirte können und wollen unseren Beitrag zu einer sicheren Versorgung mit Lebensmitteln leisten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Dafür brauchen wir schnellstens die Rahmenbedingungen, die uns dies ermöglichen. Noch wäre es möglich, die vorhandenen Flächenreserven zu nutzen und Fruchtfolgen anzupassen.
Diese Flächenreserven bestehen vor allem aus Stilllegungsflächen und Brachen. Davon gibt es in Hessen (2021) über 18.000 ha, bundesweit waren es laut Erhebung von 2020 knapp 360.000 ha. Wenn diese Flächen für den Anbau von Sommergetreide freigegeben würden, könnten wir bei einem Ertrag von 4 Tonnen Sommerweizen/Hektar zusätzlich 1,44 Mio. Tonnen Weizen erzeugen!
Zur Veranschaulichung: Ägypten, einer der größten Weizenimporteure des Nahen Ostens, benötigte 2021 pro Kopf 70 kg Brotgetreide. Mit der Weizenernte von deutschen Brachflächen könnten wir Brot für über 18 Mio. Ägypter bereitstellen! *
Durch die Kombination mehrerer Maßnahmen können wir das Potential für die Lebensmittelerzeugung steigern:
- Verpflichtungen zur Bereitstellung von Ackerbrachen aussetzen (Flächenreserve) und den Anbau von Sommerungen ermöglichen inklusive Pflanzenschutzmaßnahmen
- Aussetzung der reduzierten Düngung von Brotweizen in „Roten Gebieten“, damit nicht die Gefahr vergrößert wird, dass es nur Futterweizen wird.
- die einmalige Selbstfolge von Weizen nach Weizen auch zukünftig weiter zulassen, damit mehr Nahrungsmittel produziert werden können
- keine obligatorische 4%ige Brache einführen bei der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023, weil dies zu einer weiteren Verknappung der Lebensmittelproduktion führen würde
- Moderne Anbaumethoden müssen wieder mehr gesellschaftliche Akzeptanz erfahren. Düngung, Pflanzenschutz und Pflanzenzüchtung sowie die Tierhaltung tragen maßgeblich zu einer sicheren Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln bei.
- Verringerung der Abhängigkeit von Drittländern bei der Stickstoffdüngerproduktion durch den Aufbau eigener Produktionsstätten
- Flächenverbrauch stoppen, damit wir nicht noch mehr wertvolle Ackerflächen für die Nahrungsmittelproduktion verlieren. Dies gilt auch für Freiflächen-PV-Anlagen auf Ackerland.
Die große Aufgabe der Politik auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene besteht darin, dass die Ernährungssicherheit ein fester Bestandteil der Agrarpolitik wird und regional, national und EU-weit eine langfristige Strategie erarbeitet wird, die die Landwirtschaft inklusive der vor- und nachgelagerten Bereiche unabhängiger macht.
Wir als regionale Landwirte können das Notwendige leisten und wollen das auch tun! Dafür müssen die richtigen Rahmenbedingungen jetzt gesetzt werden, damit wir die nötige Flexibilität dafür haben. Wir laden Politik und Gesellschaft ein, diese Diskussion mit uns zu führen und in einen Dialog über die Wege zu einer sicheren Versorgung der Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln einzutreten.
Presse/Berichte
Archiv
2022
2021
19. Juli 2021
16. Juli 2021
19. April 2021
30. März 2021
16.-26. Februar 2021
3. Februar 2021
2020
14. Dezember 2020
13. November 2020
Stellungnahme RBV zum Entwurf der Ausführungsverordnung zur Düngeverordnung
21.September 2020
Abstimmung über das Verordnungspaket zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik
01. September 2020
11.September 2020
Erlaubnisverfahren Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge mit Überbreite im Straßenverkehr
01. September 2020
03. August 2020
Abzock-Verein schürt Ängste und sammelt Spenden – Wetterauer Landwirte wirtschaften gewässerschonend
30. Juli 2020
Da verschlägt es einem als Landwirt schon die Sprache
22. Juli 2020
Rote Gebiete – Düngung zur Sommerung 2021
03. Juli 2020
Präsentation Offentlichkeitsarbeit
25. Juni 2020
Pressemitteilung des RBV: Kugelschuss Altbetriebe
17. Juni 2020
Landwirte protestieren gegen Politik
06. Juni 2020
Wir haben Angst um die Zukunft
06. Juni 2020
Rote Gebiete: Weniger düngen als notwendig
30. Mai 2020
PM zur Bundestagsrede von Renate Künast
15. Mai 2020
Heimischer Raps – nachhaltig & vielfältig
06. April 2020
Die Regeln der neuen Düngeverordnung 2020
26. März 2020
Werden Sie ein Helfer und helfen den Bauern
21. März 2020
Wie kommen die Saisonarbeiter auf den Hof? Landwirte befürchten Ernteausfälle
21. Januar 2020
20. Januar 2020
Flammen al Zeichen des Protests
13. Januar 2020
2019
29. November 2019
DBV: Einsatz und Erfolge für die deutschen Bauern 2018/2019
28. November 2019
Landwirte protestieren auch vor Ort
21. November 2019
20. November 2019
RBV im Gespräch mit MdB Tauber
05. November 2019
RBV betroffen über Schließung der Thylmann-Mühle
31. Oktober 2019
Hammersbach – Gutachten wirft Fragen auf
22. Oktober 2019
Wetterauer Landwirte bei Bauerndemo in Bonn
14. Oktober 2019
Antwort von Ministerin Klöckner
11. Oktober 2019
10. Oktober 2019
Einweihung der renovierten Geschäftsstelle
17. September 2019
Blühstreifen vor der Geschäftsstelle